Norbert Kemper hört auf

Norbert Kemper, der Chef der oberbergischen IG-Metall, tritt aus gesundheitlichen Gründen zum Monatsende von all seinen Ämtern zurück. Mit dieser Nachricht überraschte er am Donnerstagmorgen zunächst die Mitarbeiter in der Gummersbacher Verwaltungsstelle und am Nachmittag dann die Delegiertenversammlung der Gewerkschaft.

Die erhob sich nach einer Schrecksekunde und spendete dem scheidenden 1. Bevollmächtigten dann stehend Beifall. Seit Anfang 2000 steht Kemper an der Spitze der Verwaltungsstelle, zuvor war er fast fünf Jahre lang deren 2. Bevollmächtigter. Steinmüller, Ackermann, Schneider Electric, Brocke, ISE, die Kind AG, lang ist die Liste großer und namhafter oberbergischer Firmen, die den weltweiten Konkurrenzkampf in diesen Jahren nicht überstanden und um deren Belegschaft sich Kemper und seine Kollegen kümmern mussten.

„Wenn da gestandene Männer vor Dir stehen und weinen – das bleibt Dir nicht in der Jacke hängen, das nimmst Du mit“, sagt der Gewerkschafter: „Mich mit Menschen für Menschen einzusetzen, das war für mich keine Arbeit, sondern eine hervorragende Aufgabe, die ich gerne getan habe!“

Mit dem Rückzug folgt Kemper dem Rat seiner Ärzte. Auch wenn er sich derzeit gut fühle, so sei er nach einer Transplantation im November mindestens noch ein Jahr lang arbeitsunfähig. Aber so lange könne man den Posten des 1. Bevollmächtigten nicht unbesetzt lassen. Deshalb habe er sich schweren Herzens zum Rückzug entschlossen. Ohnehin hätte Mitte 2012 die Ruhestandsphase seiner Altersteilzeit begonnen.

Bis zur Wahl eines Nachfolgers durch die Delegiertenversammlung wird Kempers Stellvertreter Werner Kusel das Amt des 1. Bevollmächtigten kommissarisch übernehmen. Ihm zur Seite stehen drei Gewerkschaftssekretäre. „Das Haus der IG Metall ist gut bestellt“, sagt Kemper.

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