Den Kreis im Visier – Öffentlicher Ortstermin zur Problematik „Schladernring“

Andreas Zimmermann nimmt kein Blatt vor den Mund. Und wenn es um Sicherheit auf dem Schladernring, geht, wirft der ADAC-Experte dem Oberbergischen Kreis sogar massive Versäumnisse und pflichtwidriges Handeln vor.

Andreas Zimmermann nimmt kein Blatt vor den Mund. Und wenn es um Sicherheit auf der B 256, dem sogenannten Schladernring, geht, wirft der beim ADAC Nordrhein für Verbraucherschutz, Umwelt und Verkehr zuständige Experte dem Oberbergischen Kreis sogar massive Versäumnisse und pflichtwidriges Handeln vor. An Einmündungen, wie etwa nach Hahnenbach, fehle das vorgeschriebene Tempo 70-Zeichen, Wegweiser seien irreführend aufgestellt, Überholverbote und bauliche Maßnahmen zwingend erforderlich. „Ich gehe davon aus, dass der Landrat stark in Bedrängnis kommen wird“, sagte der Verkehrsexperte im Rahmen einer Besichtigung der Strecke zwischen Waldbröl und Windeck, zu der die örtlichen SPD-Vereine eingeladen hatten. Unverzüglich müssten die erforderlichen Maßnahmen angeordnet werden.

Auch zahlreiche Anlieger nahmen an der „Streckenschau“ und der anschließenden Diskussion im Sportlerheim des SV Schönenbach mit den beiden SPD-Landtagsabgeordneten Dirk Schlömer (Rhein-Sieg) und Dr. Roland Adelmann, Michael Lenzen, dem Vorsitzenden des Bundesverbandes der Motorradfahrer, und Andreas Zimmermann vom ADAC teil.

Exakt vor neun Jahren gab es in Schönenbach die erste Bürgerversammlung zu den zahlreichen schweren und tödlichen Motorradunfällen auf dem Schladernring. Seit 2006 ist der Streckenabschnitt zwischen der Einmündung nach Schönenbach und Spurkenbach an Wochenenden und Feiertagen gesperrt.

Außer der Montage von Unterfahrschutz an den Leitplanken sei jedoch seither nichts geschehen, bemängelte der Waldbröler SPD-Fraktionschef Bernd Kronenberg als Moderator. Die beiden Abgeordneten Schlömer und Adelmann sollen nun bei ihrem Parteifreund, Verkehrsminister Michael Groschek, intervenieren, damit der die beteiligten Behörden zum Handeln animiert. Deutlich wurde bei der Besichtigung die unterschiedliche Qualität der Fahrbahn unmittelbar ab der Kreisgrenze. Besonders der oberbergische Teil unterscheidet sich durch den im Rhein-Sieg-Kreis durch einen teilweise schadhaften Belag, abgeschliffene Markierungen und fehlende Randstreifen.

Die letzten schweren und tödlichen Motorradunfälle ereigneten sich im oberbergischen Teil des Schladernrings und außerhalb der zeitweise gesperrten Strecke. Konsens bestand bei allen Beteiligten, dass ein durchgehendes Tempolimit vonnöten sei. Deutlich wurde in der Diskussion, dass drei Viertel aller Motorradfahrer mittlerweile nicht die Ausweichstrecke entlang des Seifener Friedhofes zur B 256 nutzen, sondern durch Schönenbach, Rommen und Gierzhagen ins Siegtal fahren. „Hier stehen 47 Häuser gegen 7 an der gesperrten Strecke“, klagte ein Anwohner. „Das sollten wir nicht gegeneinander abwägen“, wies Roland Adelmann den Zahlenvergleich zurück. Es müsse eine Lösung für alle gefunden werden. Auch Michael Lenzen sieht die Gefahren für die Anwohner und die Lärmbelästigung, die teilweise noch durch geöffnete Schalldämpfer verstärkt werde. Dabei sei die Zahl der Raser unter den Motorradfahrern gering.

Vom Oberbergischen Kreis war gestern keine offizielle Stellungnahme zu den Aussagen Zimmermanns zu bekommen. In Vertretung kündigte Dezernent Dr. Jorg Nürmberger, der die Vorwürfe als „starken Tobak“ bezeichnete, für Donnerstag eine Überprüfung und Stellungnahme an.

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